In ihrer fast zweitausendjährigen Geschichte hat die Kirche unzählige Male gegen die Gebote Gottes und den Willen ihres Gründers Jesus Christus verstoßen, ohne dass sie sich reumütig dazu bekannte.

Dies geschah erst zu Beginn des dritten Jahrtausends durch den von mir vielfach bewunderten Papst Johannes Paul II. am 12. März 2000.

Das Schuldbekenntnis, verbunden mit der Bitte um Vergebung, wird im Internet zum Beispiel hier wiedergegeben: http://www.oasis.at/reli/meaculpa/vergebung.htm

Wortlaut der sieben Vergebungsbitten, die bei der feierlichen Messe zum "Tag der Versöhnung" im Petersdom vorgetragen wurden:

Liebe Brüder und Schwestern, lasst uns vertrauensvoll zu Gott unserem Vater rufen, der barmherzig und langmütig ist, reich an Erbarmen, Liebe und Treue. Er möge die Reue seines Volkes annehmen, das in Demut seine Schuld bekennt, und ihm seine Barmherzigkeit schenken.

I. Allgemeines Schuldbekenntnis

Lass unser Bekenntnis und unsere Reue vom Heiligen Geist beseelt sein. Unser Schmerz sei ehrlich und tief. Und wenn wir in Demut die Schuld der Vergangenheit betrachten und unser Gedächtnis ehrlich reinigen, dann führe uns auf den Weg echter Umkehr.

Herr unser Gott, du heiligst deine Kirche auf ihrem Weg durch die Zeit immerfort im Blut deines Sohnes. Zu allen Zeiten weißt du in ihrem Schoß um Glieder, die durch ihre Heiligkeit strahlen, aber auch um andere, die dir ungehorsam sind und dem Glaubensbekenntnis und dem heiligen Evangelium widersprechen. Du bleibst treu, auch wenn wir untreu werden. Vergib uns unsere Schuld und lass uns unter den Menschen wahrhaftige Zeugen für dich sein. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

II. Bekenntnis der Schuld im Dienst der Wahrheit

Lass jeden von uns zur Einsicht gelangen, dass auch Menschen der Kirche im Namen des Glaubens und der Moral in ihrem notwendigen Einsatz zum Schutz der Wahrheit mitunter auf Methoden zurückgegriffen haben, die dem Evangelium nicht entsprechen. Hilf uns, Jesus Christus nachzuahmen, der mild ist und von Herzen demütig.

Herr, du bist der Gott aller Menschen. In manchen Zeiten der Geschichte haben die Christen Methoden der Intoleranz zugelassen. Indem sie dem großen Gebet der Liebe nicht folgen, haben sie das Antlitz der Kirche, deiner Braut, entstellt. Erbarme dich deiner sündigen Kinder und nimm unseren Vorsatz an, der Wahrheit in der Milde der Liebe zu dienen und sich dabei bewusst zu bleiben, dass sich die Wahrheit nur mit der Kraft der Wahrheit selbst durchsetzt. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

III. Bekenntnis der Sünden gegen die Einheit des Leibes Christi

Lass das Eingeständnis der Sünden, die die Einheit des Leibes Christi verwundet und die geschwisterliche Liebe verletzt haben, den Weg ebnen für die Versöhnung und die Gemeinschaft aller Christen.

Barmherziger Vater, am Abend vor seinem Leiden hat dein Sohn darum gebetet, dass die Gläubigen in ihm eins seien: Doch sie haben seinem Willen nicht entsprochen. Gegensätze und Spaltungen haben sie geschaffen. Sie haben einander verurteilt und bekämpft. Wir rufen inständig dein Erbarmen an und bitten dich um ein reumütiges Herz, damit alle Christen sich in dir und untereinander aussöhnen. In einem Leib und einem Geist vereint, sollen sie die Freude über die volle Gemeinschaft wieder erleben dürfen. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

IV. Schuldbekenntnis im Verhältnis zu Israel

Lass die Christen der Leiden gedenken, die dem Volk Israel in der Geschichte auferlegt wurden. Lass sie ihre Sünden anerkennen, die nicht wenige von ihnen gegen das Volk des Bundes und der Seligpreisungen begangen haben, und so ihr Herz reinigen.

Gott unserer Väter, du hast Abraham und seine Nachkommen auserwählt, deinen Namen zu den Völkern zu tragen. Wir sind zutiefst betrübt über das Verhalten aller, die im Laufe der Geschichte deine Söhne und Töchter leiden ließen. Wir bitten um Verzeihung und wollen uns dafür einsetzen, dass echte Brüderlichkeit herrsche mit dem Volk des Bundes. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

V. Schuldbekenntnis für die Verfehlungen gegen die Liebe, den Frieden, die Rechte der Völker, die Achtung der Kulturen und der Religionen

Lass die Christen auf Jesus blicken, der unser Herr ist und unser Friede. Gib, dass sie bereuen können, was sie in Worten und Taten gefehlt haben. Manchmal haben sie sich leiten lassen von Stolz und Hass, vom Willen, andere zu beherrschen, von der Feindschaft gegenüber den Anhängern anderer Religionen und den gesellschaftlichen Gruppen, die schwächer waren als sie, wie etwa den Einwanderern und Zigeunern.

Herr der Welt, Vater aller Menschen, durch deinen Sohn hast du uns gebeten, auch den Feind zu lieben, denen Gutes zu tun, die uns hassen, und für die zu beten, die uns verfolgen. Doch oft haben die Christen das Evangelium verleugnet und der Logik der Gewalt nachgegeben. Die Rechte von Stämmen und Völkern haben sie verletzt, deren Kulturen und religiösen Traditionen verachtet: Erweise uns deine Geduld und dein Erbarmen! Vergib uns! Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

VI. Bekenntnis der Sünden gegen die Würde der Frau und die Einheit des Menschengeschlechtes

Lasst uns für alle beten, die in ihrer menschlichen Würde verletzt und deren Rechte unterdrückt wurden. Lasst uns beten für die Frauen, die allzu oft erniedrigt und ausgegrenzt werden. Wir gestehen ein, dass auch Christen in mancher Art Schuld auf sich geladen haben, um sich Menschen gefügig zu machen.

Herr unser Gott, du bist unser Vater. Du hast den Menschen als Mann und Frau erschaffen, nach deinem Bild und Gleichnis. Die Verschiedenheit der Völker in der Einheit der Menschheitsfamilie hast du gewollt. Doch mitunter wurde die gleiche Würde deiner Kinder nicht anerkannt. Auch die Christen haben sich schuldig gemacht, indem sie Menschen ausgrenzten und ihnen Zugänge verwehrten. Sie haben Diskriminierungen zugelassen auf Grund von unterschiedlicher Rasse und Hautfarbe. Verzeih uns und gewähre uns die Gnade, die Wunden zu heilen, die deiner Gemeinschaft auf Grund der Sünde noch immer innewohnen, damit wir uns alle als deine Söhne und Töchter fühlen können. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

VII. Bekenntnis der Sünden auf dem Gebiet der Grundrechte der Person

Lasst uns beten für alle Menschen auf der Erde, besonders für die Minderjährigen, die missbraucht wurden, für die Armen, Ausgegrenzten und Letzten. Lasst uns für diejenigen beten, die am wenigsten Schutz genießen, für die ungeborenen Kinder, die man im Mutterleib tötet, oder jene, die gar zu Forschungszwecken von denen benützt werden, die Missbrauch getrieben haben mit den von der Biotechnologie gebotenen Möglichkeiten. So haben sie die Ziele der Wissenschaft entstellt.

Gott unser Vater, du hörst stets auf den Schrei der Armen. Wie oft haben dich auch die Christen nicht wiedererkannt in den Hungernden, Dürstenden und Nackten, in den Verfolgten und Gefangenen, in den gerade am Anfang ihrer Existenz schutzlos Ausgelieferten. Für all jene, die Unrecht getan haben, indem sie auf Reichtum und Macht setzten und mit Verachtung die "Kleinen" straften, die dir so am Herzen liegen, bitten wir um Vergebung. Erbarme dich unser und nimm unsere Reue an. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.

Schlussgebet

Barmherziger Vater, dein Sohn Jesus Christus, der Richter über Lebende und Tote, hat in der Niedrigkeit seines ersten Kommens die Menschheit aus der Sünde befreit. Wenn er wiederkommt in Herrlichkeit, wird er für alle Schuld Rechenschaft fordern von unseren Vätern, von unseren Brüdern und Schwestern und von uns, deinen Dienern. Vom Heiligen Geist bewegt, kehren wir mit reumütigem Herzen zu dir zurück. Schenke uns dein Erbarmen und die Vergebung der Sünden. Darum bitten wir durch Christus unseren Herrn.
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Dieses Schuldbekenntnis und die Bitte um Vergebung haben Vorläufer, die vor allem mit der Person von Papst Johannes Paul II. verbunden sind. In http://www.oasis.at/reli/meaculpa/ kann man dazu lesen:

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Die aus sieben Fürbitten bestehende große Vergebungsbitte war kein Tribunal, keine große Abrechnung mit einzelnen Personen, Gruppen oder Ideen. Es fiel kein Name, kein Hinweis auf Inquisition, Hexenverbrennungen, Kreuzzüge oder Galilei. Sie sprachen grundsätzlich von "Methoden der Intoleranz", zu denen Christen beim Einsatz für die Wahrheit griffen. Sie beklagten, dass Christen statt der von Gott gewünschten Einheit Gegensätze und Spaltungen geschaffen hätten. Und sie bereuten, dass Christen allzu oft der "Logik der Gewalt" nachgegeben und andere Kulturen und religiösen Traditionen verachtet hätten.

Aber es blieb nicht überall bei Prinzipiellen. Neben der Judenfeindschaft wird auch feindseliges Verhalten gegen Einwanderer und Zigeuner aufgezählt. Es ging um die "Frauen, die allzu oft erniedrigt und ausgegrenzt werden". Diskriminierungen aufgrund von Rasse und Hautfarbe, an denen auch Christen Anteil hatten, werden in den Schuldkatalog einbezogen. Und konkret verweist die Kirche auf die "Minderjährigen, die missbraucht wurden", auf die Armen und Ausgegrenzten. Es blieb nicht beim "Mea culpa". Der Papst forderte zur Kurskorrektur, zu Umkehr und Neuanfang auf: Die getrennten Christen sollten sich aussöhnen und im Dialog um die volle Einheit bemühen. Zwischen Juden und Christen möge "echte Brüderlichkeit" herrschen. Die Christen sollten sich für die Achtung der Kulturen und Völker und für gleiche Würde aller einsetzen.

Es ist nicht das erste "Mea culpa" eines Papstes. Schon Papst Hadrian VI. räumte nach Ausbruch der Reformation eine Mitschuld Roms und der Päpste ein, als er 1522 vor dem Reichstag in Nürnberg Missbräuche einbekannte. In einem historischen Schritt hatten 1965 der Konzilspapst Paul VI. und der orthodoxe Patriarch Athenagoras den gegenseitigen Bann aus dem Jahr 1054 zurückgezogen. Und auch Papst Johannes Paul II. hat vor allem seine Auslandsreisen zum "Mea culpa" genutzt: In der Tschechischen Republik bat er um Verzeihung für das Unrecht gegen die Protestanten während der Gegenreformation, er beklagte das Blutbad der Bartholomäusnacht von 1572. Er entschuldigte sich bei den Indianern in Lateinamerika, und in Afrika beklagte er - in besonders eindrucksvoller Weise auf der Insel Goree - den Sklavenhandel, an dem auch Christen beteiligt waren.

.... Gleichzeitig müssten die Christen von heute ihre Verantwortung für Atheismus, religiöse Gleichgültigkeit, ethischen Relativismus, Verletzungen des Rechtes auf Leben, Desinteresse für die Armut so vieler Menschen einbekennen. Aber zugleich müssten die Christen auch jenen vergeben, die ihnen gegenüber Schuld auf sich geladen haben, sagte der Papst unter Hinweis auf die vielen Glaubensverfolgungen in der Geschichte.

.... In der gesamten Kirchengeschichte findet sich kein vergleichbarer Fall einer derartigen, von einem Papst selbst formulierten breiten Vergebungsbitte. Allerdings hat Johannes Paul II. mittlerweile in fast 100 Reden, Ansprachen oder Dokumenten für Irrtümer, Gewalt und Schuld von Mitgliedern der Kirche um Vergebung gebeten. Dabei bezog er sich immer wieder auf ähnliche Gesten seiner Vorgänger.
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Nachtrag 1:
Wofür bat der Papst um Vergebung? Ein Teil dessen wird oben offen genannt, anderes nur angedeutet. So gab es die fürchterliche Inquisition, der ungezählte unschuldige Menschen zum Opfer fielen. Sie wird häufig von Kirchengegnern und Atheisten ins Feld geführt, erschreckt und verstört aber auch Gläubige noch nach Jahrhunderten zutiefst. Worauf sie beruhte, wie sie entstand, ist nicht allzu bekannt. Auf ihrer Internetseite http://free.pages.at/niwi/3mial/inquisition.html hat eine vielseitig interessierte und gebildete junge Österreicherin mit dem Pseudonym Niwi eine große Menge von Einzelheiten darüber zusammengetragen. Sie beginnt mit den Worten: "Die christliche Kirche hat viel Gutes für die Menschen (Schulen, Hospitaeler, Soziale Einrichtungen, usw..) bewirkt, aber auf der anderen Seite auch sehr Grausames und Unbarmherziges hervorgebracht, wie zum Beispiel die Inquisition im Mittelalter und in der Renaissance. ..."
Die ausführliche, sehr sorgfältige Darstellung folgt einer historischen Leitlinie, die ihren Anfang lange vor dem Entstehen der Inquisition nahm. Sie endet (etwas versteckt im Abschnitt "Höhepunkt der Hexenverfolgung" unter "Die Inquisition heute") mit Kardinal Ratzinger, der bis zu seiner Ernennung zum Papst die bereits seit längerem umbenannte und mit anderen Aufgaben betraute Inquisitionsbehörde beim Vatikan leitete.
Da die von Niwi genannten Bücher und deren Quellen sowie weiteres, das sie verwendete, nicht leicht zugänglich sind, hier noch der Hinweis auf einen Wikipedia-Artikel: http://de.wikipedia.org/wiki/Inquisition. Er enthält ein Schuldanerkenntnis der Dominikaner, die an den Folterungen und Morden der Inquisition maßgeblich beteiligt waren.

Zur Fortsetzung siehe auch den unten stehenden Nachtrag 3.

Nachtrag 2:
Der Papst bat für seine, die Katholische Kirche um Vergebung. Ihre früheren, weit zurückliegenden Missetaten sind so sehr bekannt, dass sie einem, wenn man sich zum christlichen Glauben bekennt, nicht selten immer noch vorwurfsvoll entgegengehalten werden. Kaum fällt dabei ins Gewicht, dass es auch bei den Protestanten Hexen- und Ketzerverbrennungen gab. Während nun das Oberhaupt der Katholiken einen mutigen Schritt getan hat, fehlt dieser bislang (2005) in der Evangelischen Kirche. Der Namensgeber einer ihrer Gliederungen, der ev.-lutherischen Kirche, Martin Luther, war, wie an anderen Stellen dieser meiner Internetseiten zitiert und ausgeführt wird, ein erbarmungsloser Feind der Juden und der aufständischen Bauern im Bauernkrieg, die auf ihn ihre Hoffnung gesetzt hatten.

Nachtrag 3 (Dez. 2006):
Nach einer Meldung auf den Internetseiten von Radio Vatikan, http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=107002 , wird seit neuestem versucht nachzuweisen, dass "die Kirchen" an der Hexenverfolgung "nicht schuld" gewesen seien. An diesen Versuchen beteiligt zu sein scheint Prof. Dr. Wolfgang Behringer mit seinem Internet-Beitrag http://www.sfn.uni-muenchen.de/forumhexenforschung/9miohexen.html#. Mit großem Eifer zeigt er in ihm, dass die oft genannte Zahl von neun Millionen verbrannter Hexen auf falschen Schätzungen und Hochrechnungen beruht und außerdem zeitweise von politisch-ideologischen Kräften verfestigt wurde. Das mag sein, aber fehlerhaften Zahlen aus früherer Zeit neue, verringerte entgegenzusetzen, reicht nicht aus. Selbst wenn es in Wirklichkeit "nur" eine Million (oder noch weniger) hauptsächlich Frauen, aber auch Männer und sogar Kinder gewesen sein sollten, die religiösem, "christlich" genanntem Wahn und persönlichem Machtstreben zum Opfer fielen, waren es immer noch viel zu viele. Und einfach zu behaupten, wie es die Überschrift des Vatikan-Artikels tut, dass die Kirche an den unsäglichen Greueln keine Schuld trage, wird nicht dazu führen, dass ihre Gegner aufhören werden, ihr dies vorzuwerfen. Es ist der falsche Weg.
Wenn die Katholische Kirche, um die es zunächst geht, anscheinend wünscht, sich von ihren Makeln der Vergangenheit zu befreien, muß sie schuldbeladene Personen von damals mit Namen nennen: Päpste und andere hohe Würdenträger, ebenso geistliche Autoritäten, die das, was geschah und jahrhunderlang grausame Praxis war, gut fanden und lehrten. Sie muß sie im Nachhinein deutlich tadeln und sich von dem, was sie taten und propagierten, in aller Schärfe distanzieren. Die anhaltenden Verstöße gegen das Gebot der Nächstenliebe müssen als solche bezeichnet und durch Beispiele belegt werden. Bisher geschieht das im wesentlichen nur von Gegnern der Kirche; dabei wäre es besser, es käme von ihr selbst. Die Kirche verriet während eines großen Teils ihrer Existenz Gott und Jesus Christus. Das sollte sie jetzt im Sinne des Schuldbekenntnisses von Papst Johannes Paul II. weiter zugeben und nicht wieder damit anfangen, es abzustreiten.
Dass es im Laufe der Zeit zu einer Besserung kam, so langsam sie auch vor sich ging, ist, von Ausnahmen abgesehen, nicht allein kirchliches Verdienst. Die Impulse dazu kamen mehrheitlich von außen: von human empfindenen Denkern und Moralisten, die oft gläubig waren. Sie wurden ebenfalls unterdrückt, verfolgt, vertrieben und, wenn man ihrer habhaft wurde, verbrannt. Es wäre gut und würde das Ansehen der heutigen Kirche stärken, wenn sie auch darauf hinwiese.
Die Katholische Kirche scheint sich in jüngster Zeit mehr und mehr darauf zu konzentrieren, ihr Renommee sowohl im Vergleich zu anderen Konfessionen wie gegenüber Atheisten zu verbessern. Hier öffnet sich ihr ein weites Feld. Ehrlichkeit und Reue darüber, allzulange geschwiegen zu haben, können auf Verständnis und Sympathie rechnen. Eine echte, nachhaltige Umkehr ist denkbar; ich wünsche sie ihr. Dabei drängt sich mir ein bildhafter Vergleich auf: ein verlorengegangenes, in Schutt und Schmutz versunkenes, metallisches Gefäß kann, nachdem es wieder aufgefunden wurde, durch sorgfältige, gründliche Reinigung neuen Glanz erhalten.

Nachtrag 4 (Januar 2008)
Nicht nur der Papst bat wegen der von der Kirche begangenen Unrechtstaten um Vergebung; dies tat jetzt auch ein amerikanischer hoher Geistlicher gegenüber einem von christlichen Missionaren vor 200 Jahren grausam unterdrückten Indianerstamm. Lesen Sie hier: www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=178095

Nachtrag 5 (April 2008)
Der oben angeführte Artikel von Professor Behringer ist im Internet nicht mehr verfügbar, doch gibt es zur Zeit noch einen anderen, der sich ebenfalls mit der umstrittenen Anzahl von neun Millionen verbrannter "Hexen" beschäftigt: http://www.historicum.net/themen/hexenforschung/thementexte/rezeption/art/Neun_Millionen/html/ca/0e43e9dea3/

Nachtrag 6 (Februar 2009)
Katholische Kirche revidiert sich im Fall Galilei und ehrt ihn: http://www.radiovaticana.va/tedesco/tedarchi/2009/Januar09/ted29.01.09.htm, 3. Absatz bei "DIE NACHRICHTEN"

Nachtrag 7 (Sept. 2015)
Nach dem Schuldbekenntnis von Papst Johannes Paul II. legte sein übernächster Nachfolger ein weiteres ab:
http://www.nzz.ch/international/amerika/franziskus-entschuldigt-sich-bei-den-indigenen-1.18577636 (10.07.2015)

Nachtrag 8 (April 2017)
Neu ist für mich die Seite Kirche und Gewalt – Inquisition, Hexenverfolgung, Kreuzzüge und Kriege des Theologen und Mathematikers Dr. Ludwig Neidhart. Sie enthält viele historische Daten und Fakten, die dazu führten, dass ich über das genannte Thema nunmehr vorsichtiger, weniger pauschal, denke und urteile als bisher. Für diese Korrektur und Wissenserweiterung bin ich dem Autor dankbar. Näheres über Herrn Dr. Neidhart und darüber, wofür er sich hauptsächlich interessiert, findet man hier, zusammen mit einer langen Liste seiner Publikationen (meistens als PDF-Dateien online lesbar) und Vortragsthemen.

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