Quelle: Stern.de
31. Oktober 2011, 13:31 Uhr
Brauchtum Halloween: Warum es am Reformationstag Saures gibt
· Süßes oder Saures: Früher beging man noch den Reformationstag, doch seit einigen Jahren ist der 31. Oktober auch in Deutschland Halloween-Tag. Was hat es mit dem Fest auf sich? Von Carsten Heidböhmer
In den USA ist es schon lange Brauch, seit einigen Jahren wird Halloween auch in Deutschland gefeiert© AFP
Für ältere Semester ist es ein obskurer, aus den USA importierter Brauch. Für Kinder, Jugendliche und inzwischen immer mehr Erwachsene dagegen ein willkommener Anlass zum Feiern. An Halloween verkleidet man sich inzwischen auch in Deutschland und zieht mit dem Spruch "Süßes, sonst gibt's Saures" von Haus zu Haus. Woher kommt der Brauch - und wie zum Kürbis kam er bloß nach Deutschland?
Seinen Ursprung hat das Halloween-Fest in Irland. Nahm man lange Zeit an, Halloween habe seine Wurzeln in einem alten keltischen Erntedank-Brauch, geht die Wissenschaft heute von einem rein christlichen Ursprung aus. Über ausgewanderte Iren gelangte der Brauch im 19. Jahrhundert in die USA. Dort kam dann der für Halloween typische Kürbis ins Spiel, und es entstand die Sitte, dass Kinder von Haus zu Haus ziehen und um Süßigkeiten bitten - oder mit Streichen drohen.
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Ist Halloween in Deutschland wirklich von der Industrie eingeführt worden?
Das
behauptet zumindest die "Fachgruppe
Karneval im Deutschen Verband der Spielwarenindustrie (DVSI)". Sie erhebt für
sich den Anspruch, Halloween im Alleingang nach Deutschland gebracht zu haben.
Die Fachgruppe entstand, nachdem 1991 wegen des Golfkriegs der Karneval
abgesagt wurde, was den Kostümherstellern brutale Einbußen bescherte. Um neue
Anlässe zu schaffen, startete die Gruppe 1994 eine Kampagne zur Einführung des
amerikanischen Brauchs.
Die Kampagne war offenbar erfolgreich: Nach Angaben des Branchenmagazins "Werben und
Verkaufen"
werden allein in Deutschland in diesem Jahr mit Halloween 200 Millionen Euro
umgesetzt. Tendenz: rasant wachsend. Für die Süßwarenindustrie ist das
Gruselfest nach Auskunft des Bundesverbandes das drittwichtigste Ereignis des
Jahres nach Weihnachten und Ostern. Und auch die Event-Gastronomie ist auf
diesen Zug aufgesprungen und sorgt mit Halloween-Partys für volle Häuser.
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