Was mich an Gottes Schöpfung erfreut und begeistert

Es gibt sehr vieles, das dazu gehört; einiges zähle ich hier auf, Kleines und Großes, Sichtbares und Unsichtbares. Thematisch springe ich dabei hin und her, doch eine gewisse Linie ist trotzdem erkennbar.

Der possierliche Zaunkönig und das zutrauliche Rotkehlchen erfreuen mich. Der Regenbogen. Die Wolken in ihren unterschiedlichen Formen und Farben. Das Blau des Himmels und die Laubfärbung im Herbst. Das Erwachen der Natur im Frühling. Frei lebende Tiere, vom Reh im Moor bis zum Feuersalamander im Gebirge. Junge Hunde beim Menschen. Fliegende Schwäne und Reiher, der Bussard, der ohne einen Flügelschlag am Himmel seine Kreise zieht. Insekten, darunter eines, das beim Fliegen wie ein kleiner Hubschrauber still in der Luft steht. Die Wasserläufer, die auf einem Teich hin- und hergleiten, ohne einzusinken. Und natürlich Blumen, Sträucher und Bäume in Gärten und außerhalb.

Ich liebe das Meer und die blühende Heide. Farbig leuchtende Tautropfen und Schneekristalle. Den Rauhreif an Zweigen und Spinnweben. (An diesen zeigt sich die Kettenlinie, der man auch sonst in der Natur und im täglichen Leben begegnet.) Mich erfreuen die Totalreflexion des Lichts an einem im Wasser lebenden Käfer, Interferenz- und Beugungserscheinungen bei Licht und Schall und der Doppler-Effekt, nicht nur beim Feuerwehr- und Polizeiauto.

Den Lauf der Planeten bewundere ich, der sich, wenn man es nicht zu genau nimmt, mit einfachen mathematischen Formeln beschreiben lässt. Sie gehen auf die gottesfürchtigen, berühmten Astronomen und Naturwissenschaftler Kepler und Newton zurück mit den biblischen Vornamen Johannes und Isaac. – Wenn ich in einem elektrisch betriebenen Zug sitze, zum Beispiel in der U-Bahn, denke ich oft an die winzigen, unsichtbaren Elektronen, die in jedem Stück Metall in großer Anzahl frei herumschwirren und zielgerichtet in Bewegung gesetzt werden können, um Fahrzeuge und Maschinen anzutreiben, aber uns auch durch den elektrischen Strom Licht und Wärme bringen. Dies und noch vieles mehr, das ich mit den Augen des Physikers sehe und zum Teil verstehe, erfüllt mich immer wieder, genauso wie es die belebte Natur tut, mit Bewunderung und Dankbarkeit für Gottes Schöpfung.

Ich las einmal folgendes: wenn unsere Erde nur um ein kleines Stück näher an der Sonne oder weiter von ihr entfernt oder ihre Achsneigung geringfügig anders wäre – wir müssten alle verbrennen oder erfrieren oder würden gar nicht erst existieren.1 Dass Letzteres doch der Fall ist, dass wir Menschen leben können und mit uns Pflanzen und Tiere, ist Gottes Wille.

Was ich bisher aufgezählt habe (und keineswegs alles ist, das zu diesem Thema gehört), betrifft das Gegenständlich-Materielle. Es gibt aber noch Geistiges, Seelisches, das ebenfalls von Gott stammt und von Ihm geschaffen wurde. Zum Beispiel die Freundschaft, die Liebe, das Vertrauen, die Fähigkeit, zu denken und Phantasie zu entwickeln. Die Musik, die jahrhundertelang nicht nur der Unterhaltung diente, sondern auch zum Preis und zur Ehre Gottes komponiert wurde, die Dichtkunst und – scheinbar im Widerspruch zum Zweiten Gebot, für das verschiedene Auslegungen bestehen – die Malerei. Sie diente in früheren Zeiten ebenfalls dazu, den Glauben an Gott zu fördern und zu festigen, was heute nur noch selten vorkommt. Auch die Mathematik als Produkt des menschlichen Geistes gehört mit zu Gottes Schöpfung, und vieles in ihre liebe und bewundere ich.

Dass wir uns Dinge vorstellen und darüber nachdenken können, dass wir Verstand besitzen, ist nicht das einzige auf geistigem Gebiet, das uns Gott schenkt. Hinzu kommt der Glaube. Er verbindet sich mit der Hoffnung auf das Ewige Leben bei Gott. In unserem irdischen Dasein trägt er dazu bei, Wichtiges von Unwesentlichem zu trennen und entsprechend zu leben. Er macht uns demütig und bescheiden im Angesicht von Gottes unbegreiflich großer und wundervoller Schöpfung, die weit mehr als das umfasst, was wir von ihr wahrnehmen und wissen.

Hierzu passend: "Sozusagen grundlos vergnügt" - ein Gedicht von Mascha Kaléko

Nachtrag: In meinem Bekanntenkreis gibt es Mathematiker, Naturwissenschaftler und Techniker, die nur auf die menschliche Vernunft setzen. Den Glauben an Gott bezeichnen sie als dumm und kindisch, zum Teil sogar als schädlich. Einige sind richtig böse auf die Religion, fordern, sie zu verbieten und die Bibel zu verbrennen. Falls sie je das Vorstehende lesen sollten, antworte ich ihnen und anderen, die denken wie sie:

Ich bin naiv2, das weiß ich,
doch macht es mir nichts aus.
Den Schöpfer lob' und preis' ich
und leb' in Seinem Haus3 4.

Und wenn sie mich beschimpfen,
versuchen, mich zu impfen
mit Unglauben und Hass,
denk' ich: was schert mich das.

Zum Glück gibt es außer den ungläubigen Mathematikern immer noch solche, die an Gott glauben. Einer von ihnen ist Professor Arnold Neumaier
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1 Näheres dazu z. B. hier: "Die Feinabstimmung des Universums ..." in http://www.soulsaver.de/wissenschaft~
2 "Naiv" bedeutet "kindlich". Beim Glauben wie ein Kind zu sein, ist nichts Schlechtes, Verachtenswertes, das man als Erwachsener abstreifen soll. Es entspricht der Bibel, vgl. Lukas 18,15-17 und Matthäus 5,43ff.
3 Gott schuf, so glaube ich, das Universum. Er hat es "erbaut". Es ist Sein Haus; in ihm wohnen wir. Was uns umgibt, nah oder fern, nennen wir die Natur, von der wir ein Teil sind. Sie erfreut uns; wir beobachten und erforschen sie. Dabei interessieren Kräfte, Entwicklungen, Strukturen. – Zu Gottes Haus gehört auch die Unsichtbare Welt: Sein Himmlisches Reich, in das Gläubige zu kommen hoffen, wenn sie gestorben sind.
4 Der Natur werden nicht selten besondere Eigenschaften und Fähigkeiten zugeschrieben; s. dazu auf einer meiner anderen Seiten: Nachtrag.
5 "Mathematik, Physik und Ewigkeit"   "Gedanken zum Leben als Christ"

Sehr empfehlenswert anzuschauen, darin zu lesen und zu stöbern: Ernst Haeckels Werk "Kunstformen der Natur"
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/haeckel~ mit zahlreichen, höchst erstaunlichen Abbildungen.
Anm.: Haeckel war ursprünglich gläubig, wandte sich aber später vom Glauben an Gott ab und wurde nach der ihm gewidmeten Wikipedia-Seite zum "Freidenker". Diese Entwicklung wird im Internet (mit Lücken) hier beschrieben.

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