Energieproblem lösbar – mit Dunkler Energie

Die Dunkle Energie bildet seit einigen Jahren den Gegenstand intensiver Forschung, denn was sie wirklich ist, weiß zur Zeit niemand genau. Nur, daß es sich um eine Energie handelt, d. h. etwas, mit dessen Hilfe man Lasten heben, Fahrzeuge bewegen, Gegenstände erwärmen oder abkühlen, Licht machen kann usw. – daran wird nicht gezweifelt. Und man weiß (oder glaubt es zu wissen), daß die Dunkle Energie das ganze Universum ausfüllt.

Gestern nun, um Punkt zwölf Uhr, fand mit ihr in AmpèreCité, einem Ort in den französischen Pyrenäen, ein viel beachtetes Experiment statt.

Der Grundgedanke dazu war folgender: der Dunklen Energie steht die Helle Energie gegenüber, hauptsächlich in Form von natürlichem oder künstlichem Licht. Überall, wo dieses herrscht, ist die helle mit dunkler Energie vermischt, und wo kein Licht scheint, gibt es nur die dunkle. Dadurch besteht eine Energiedifferenz, die nach dem Vierten Hauptsatz der Thermodynamik praktisch genutzt werden kann. Hierbei entlädt sich, wissenschaftlich ausgedrückt, der Energie-Impuls-Tensor.

Vorgestellt wurde in der französischen Kleinstadt ein sogenannter Dunkle-Energie-Konverter (DEK, englisch: DEC, französisch: CEO), der auf dem genannten Grundgedanken beruht. Er stand in einer größeren Halle ohne Fenster, aber mit elektrischer Beleuchtung. Als das Licht ausgeschaltet wurde, begann der Konverter zu arbeiten; man hörte ein leises Summen. Sehen konnten die eingeladenen, neugierigen Journalisten nichts, denn es war ja dunkel.

Während dessen leuchtete in einem Nachbargebäude eine einfache Glühbirne. Der Strom für sie kam aus der Steckdose. Wie er da reinkam, wurde nicht erklärt, doch sagten die Veranstalter, daß es sich bei ihm um in Elektrizität umgewandelte Dunkle Energie handelte.

Technische Details sind noch geheim. Fest steht lediglich, daß sich die neue Wundermaschine preisgünstig in großen Stückzahlen fertigen läßt. Gefahrlos und dezentral kann man sie überall installieren, ohne Fluxkompensator und Überlandleitungen. Kohle- und Kernkraftwerke sowie teure Windkraftanlagen wird der DEK buchstäblich in den Schatten stellen (denn von ihm "lebt" er, je dunkler, desto besser).

Infolge der oftmals als inflationär bezeichneten Ausdehnung des Universums steht die Dunkle Energie in unerschöpflicher Menge zur Verfügung, um den irdischen Energiebedarf für alle Zeiten zu decken.

Das Experiment, das vom Fernsehen weltweit übertragen wurde und lokal ständig wiederholt wird, sowie die zusätzlichen Erläuterungen zum Dunkle-Energie-Konverter versetzen die Medien in hektische Betriebsamkeit. Die Zeitungen überschlagen sich vor Begeisterung. Von einem innovativen Quantensprung ist die Rede und von einem Wendepunkt in der Energiekrise – man drückt sich gewählt aus. Dem breiten Publikum wird die Sache so erklärt: dort, wo der Konverter läuft, dehnt sich das Raum-Zeit-Kontinuum und kann energetisch gemolken werden. – Auch das Internet ist seit gestern voll von Berichten und Lobsprüchen. Schon vorher wurde ein professoraler Erfinder auf dem Gebiet, dessen Name an den "Scheinriesen" in einem Kinderbuch erinnert,1,2 in diesem aufgeregt-anmaßenden Brief3 erwähnt; Absender: "das deutsche Volk".

Unsinn enthält auch, was ich hier erzähle, passend zum heutigen Datum.
1.4.2014

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1 https://de.wikipedia.org/wiki/Scheinriese
2 http://images.google.de/~prof.-claus-turtur-erklaert-wie-das-energieproblem-der-menschheit-zu-loesen-ist
   https://www.psiram.com/de/index.php/Claus_Wilhelm_Turtur#cite_note-16
3 "Alternative Energiequelle aus Raumenergie"


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