Über die Liebe in der Bibel

In der Bibel wird die Liebe verschiedentlich erwähnt und beschrieben:
- die Liebe Gottes zur "Welt" ("Also hat Gott …" Johannes 3,16 )
- Jesu Liebe zu Gott als seinem Vater
- Jesu heilende und aufopfernde Liebe zu den Menschen
- die Nächsten- und Feindesliebe
- die Liebe zwischen Verwandten (im Buch Ruth)
- die Liebe zwischen den Gliedern der christlichen Gemeinden, u. a. in den Paulus-Briefen
- die Eigenschaften der Liebe im 1. Brief des Apostels Paulus an die Korinther (1Kor13, 4-7 u. 13)

In dem König Salomo zugeschriebenen "Hohen Lied", einem der Bücher des Alten Testaments, wird die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau besungen. Nach Ansicht mancher Bibelausleger ist damit Gottes Verhältnis zum Volk Israel gemeint; andere Deutungen sind möglich, vgl. hier.

Im Internet gibt es ein Video von Johannes Hartl mit dem Titel "Die Kunst, eine Frau zu lieben". Den lebendigen, biblisch gestützten, über eine Stunde langen Vortrag finde ich sehr eindrucksvoll und habe aus ihm manches gelernt. Der Autor ist katholischer Theologe und, zusammen mit seiner Frau, Gründer und Leiter des Gebetshauses Augsburg.

"Deus caritas est" - Gott ist Liebe - Enzyklika von Papst Benedikt XVI. "über die christliche Liebe", sehr aufschlussreich, etwas lang und dennoch unvollständig. Mit keinem Wort erwähnt wird, wo und wie die Kirche gegen das Liebesgebot verstieß: bei den Kreuzzügen, beim Foltern und Verbrennen von "Ketzern" und bei militärisch organisierten Ausrottungsaktionen christlicher Splittergruppen, z. B. der Albigenser und Waldenser. Auch fehlte es ihr an Demut und Bescheidenheit. Erkennbar ist das bei Anreden wie "Hochwürden", sogar "Hochwürdigster", und bestimmten sakralen Prachtbauten, zum Teil finanziert durch den Ablasshandel. Bei ihm wurden zahlungsunwillige Gläubige mit Höllenstrafen eingeschüchtert und bedroht. Durch das Verschweigen all' dessen in der Enzyklika entsteht ein falsches, geschöntes Bild der Kirche.
Anders als sein Vorgänger Benedikt XVI. kritisiert Papst Franziskus sehr wohl die Missstände in seiner Kirche. Dies wird in einem 90-minütigen Video von Wim Wenders dokumentiert, das seinem Buch "Papst Franziskus - ein Mann seines Wortes" auf DVD beigelegt ist. Hiernach sagte der Papst unter anderem: "Solange eine Kirche ihre Hoffnung auf Reichtum setzt, ist Jesus darin nicht zu Hause. Dann ist sie eine gemeinnützige Organisation für wohltätige oder kulturelle Zwecke, aber sie ist nicht die Kirche Jesu." Im Zusammenhang mit der römischen Kurie spricht er von Rivalität und Eitelkeit und "der Krankheit der Raffgier". Das Video offenbart viel mehr über Papst Franziskus als das soeben Erwähnte. Ich fand es sehr eindrucksvoll und bin dankbar für diesen Mann, der sich den Heiligen Franz von Assisi zum Vorbild genommen hat.
Was der Papst über die von ihm angestrebte Erneuerung seiner Kirche denkt, geht auch aus seinem Apostolischen Schreiben Evangelii Gaudium, Abschnitt 49 und folgende, hervor.

Denkschriften und Grundlagentexte der Evangelischen Kirche:
https://www.ekd.de/Publikationen-der-EKD-14936.htm

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