Glaube und Politik

Seit jeher sind sie eng miteinander verbunden: der religiöse Glaube und die weltliche Politik – oft unheilvoll, selten zum Nutzen aller. Kaiser mischten sich in die Beschlüsse geistlicher Gremien ein und wurden von Päpsten gekrönt. Es gab zahlreiche Glaubenskriege mit politischem Hintergrund. Regierungen ließen ihre Waffen im Namen Gottes segnen. In manchen Ländern wird, was die Leute glauben, staatlich überwacht.

Stehen die Gläubigen auf der Seite des Königs, einer machtausübenden Priesterkaste oder politisch-religiösen Partei, werden sie in Ruhe gelassen und sogar gefördert. Die herrschende Schicht, der Staat, profitieren ihrerseits von der Anerkennung und Ehrerbietung, die ihnen entgegengebracht werden; sie nutzen den Glauben für sich aus, verbiegen und verfälschen ihn. Führende Glaubensvertreter und Repräsentanten des Staates arbeiten dabei Hand in Hand oder sind personell miteinander identisch.

Geschieht das Gegenteil: werden die Machthaber von den Gläubigen abgelehnt – oft sind es als "ungläubig" diffamierte Minderheiten – , werden diese verfolgt mit dem angestrebten Ziel, sie zu vernichten und ihren Glauben gänzlich auszurotten.

Einzelne Kritiker aus dem Volk, warnende Sprecher und Prediger, finden häufig nur ein geteiltes Echo. Zum Teil verspottet und verlacht, kann ihnen auch Schlimmeres passieren: sie werden gefangen genommen und getötet oder können sich diesem Schicksal gerade noch durch die Flucht entziehen.

Unter den Gläubigen gab es auch solche, die bedingungslos zum Gehorsam gegenüber der Obrigkeit aufriefen, weil sie von Gott eingesetzt sei. Ein Beispiel dafür findet man im Brief des Apostels Paulus an die Römer, Kapitel 13,1ff.

Im Gegensatz dazu verhielt sich in unserer Zeit der bekannte evangelische Theologe und Pastor Dietrich Bonhoeffer. Er leistete dem verbrecherischen Regime der Nationalsozialisten Widerstand und mußte dafür sein Leben lassen.

Ein antiker, alttestamentarischer Warner und Dulder war neben mehreren anderen der Prophet Jeremia. Über sein Wirken und Leben voller Gefährdungen durch außen- und innenpolitische Ereignisse wird hier ausführlich berichtet. (Die sehr kleine Schrift lässt sich mit Strg (oder Ctrl) und + vergößern, zurück mit Strg- .)

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Jesus hielt sich fern von der Politik. "Sein Reich ist," wie er sagte, "nicht von dieser Welt." Auf die in provozierender Absicht gestellte Frage, ob man an die das Land besetzt haltenden Römer Steuern bezahlen soll, antwortete er nicht mit Ja oder Nein, sondern sagte: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!" Was das bedeutet, darüber kann man heute noch nachdenken.

Jesus dachte in einer anderen, höheren Dimension – und handelte hilfsbereit menschlich auf der Erde. Er wandte sich liebevoll Hilfsbedürftigen zu, Verachteten und Ausgestoßenen, und rettete eine Frau vor der Steinigung. Einem neben ihm Gekreuzigten, der ihn reuevoll bat, ihn nicht zu vergessen, versprach Jesus noch in letzter Minute das Paradies ...

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