Ein alter Kirchenrebell meldet sich wieder zu Wort:
http://de.news.yahoo.com/050404/12/4hbln.html
Yahoo-Nachrichten, Montag
4. April 2005, 21:48 Uhr
Drewermann
kritisiert Trauerfeierlichkeiten für Papst
Berlin
(AP) Der katholische Kirchenkritiker und Theologe Eugen Drewermann hat die
Nachrufe auf Papst Johannes Paul II. sowie Art und Umfang der
Beisetzungsfeierlichkeiten kritisiert. «Was in diesen Tagen passiert, erinnert
an die Trauerfeierlichkeiten eines Ayatollah Khomeni», sagte Drewermann laut
einer Mitteilung am Montagabend im Fernsehsender ntv. Der verstorbene Papst sei
mit dem gleichen Absolutheits- und Unfehlbarkeitsanspruch wie der islamische
Religionsführer aufgetreten.
Die
katholische Kirche brauche aber dringend die Freiheit, unterschiedliche
Meinungen und Ansichten gelten zu lassen, was mit Johannes Paul II. nicht
möglich gewesen sei, kritisierte der frühere katholische Priester. «Er hat die
Weltprobleme aus einer verengten Sicht betrachtet.» Die von politischer Seite
gerühmte Weitsicht des Papstes, der maßgeblich zum Sturz des Kommunismus in
Osteuropa beigetragen habe, sei «maßlos überdehnt» und zudem historisch falsch:
«Der Papst hat den Kommunismus wegen dessen atheistischen Staatsgedankens,
nicht aber wegen der Ideologie an sich abgelehnt», erklärte Drewermann. Positiv
sei aber anzumerken, dass Johannes Paul II. in den vergangenen Jahren
pazifistischer geworden sei und Kriege wie den im Irak gebrandmarkt habe.
Drewermann
war 1991 wegen kirchenkritischer Äußerungen die Lehrbefugnis für das Fach
Katholische Dogmatik entzogen worden, ein Jahr später wurde ihm die Ausübung
des Priesteramts verboten. Ausgangspunkt für den Bruch mit Rom war Drewermanns
1989 veröffentlichtes Buch «Kleriker - Psychogramm eines Ideals», in dem er die
gesamte Priesterschaft als sexuell deformierte Menschen voller Ängste
disqualifizierte. Seine Kritik richtet sich vor allem gegen den Machtanspruch
der katholischen Kirche.
Meine Kritik:
1. Khomeini war
ein blutiger Diktator, der verstorbene Papst dagegen ein friedlicher,
liebevoller Mensch, was hier nicht näher ausgeführt werden muß. Drewermanns Vergleich
ist für mich eine häßliche, demagogische Entgleisung.
2. Der Papst lehnte
den Kommunismus grundsätzlich wegen dessen gesamter Ideologie ab. Diese war
selber atheistisch, nicht nur der kommunistische Staatsgedanke. Drewermanns Behauptungen sind falsch. (Mehr dazu hier).
3. Wenn jemand, wie in dem Yahoo-Artikel dargestellt, eine ganze Bevölkerungsgruppe - in diesem Fall die katholische Priesterschaft - pauschal herabsetzt und verächtlich macht, zeigt dies einen Mangel an Augenmaß und Unterscheidungsvermögen; seine Glaubwürdigkeit ist dadurch gering.
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