16.10.2012
Pakistan Taliban verteidigen Attentat auf 14-Jährige
AFP
Demonstration in Islamabad für angegriffene Schülerin Yousafzai: Taliban rechtfertigen sich
"Sie hat den Tod verdient": Die
Taliban in Pakistan haben ihre Attacke auf eine 14-Jährige gerechtfertigt. Malala Yousafzai, der die
Islamisten in den Kopf schossen, sei eine Spionin des Westens. Die Regierung in
Islamabad setzte ein Kopfgeld aus.
Islamabad - Die pakistanischen Taliban haben ihren Angriff auf eine
14-jährige Kritikerin der radikal-islamischen Bewegung verteidigt. Malala Yousafzai
sei eine Spionin des Westens, hieß es am Dienstag in einer Erklärung. "Der
Islam befiehlt den Tod für Spione des Feindes." Man habe sie ins Visier
genommen, "weil sie sich gegen die Taliban aussprach, während sie mit
schamlosen Fremden saß und den größten Feind des Islam, (US-Präsident) Barack
Obama, verherrlichte".
Die 14-Jährige bemüht sich trotz Drohungen der Extremisten seit langem um
Bildung für Mädchen in ihrem Heimatland.
In der Erklärung hieß es nun, Yousafzai
sei nicht angegriffen worden, weil sie sich für Bildung eingesetzt habe,
sondern weil sie sich den Gotteskämpfern und ihrem Krieg entgegengestellt habe.
"Die Scharia sagt, dass selbst ein Kind getötet
werden kann, wenn es sich gegen den Islam wendet."
Die Taliban hatten dem Mädchen in der vergangenen
Woche bei einem Angriff im Swat-Tal in den Kopf geschossen. Sie überlebte
schwer verletzt und wird gegenwärtig in Großbritannien behandelt. Bei dem
Mordversuch durchschlug ein Projektil ihren Kopf und blieb in ihrer Schulter stecken.
Die pakistanische Regierung setzte ein Kopfgeld von
umgerechnet rund 800.000 Euro Kopfgeld auf den Sprecher der pakistanischen
Taliban (TTP) aus. Ehsanullah Ehsan hatte sich im
Namen der TTP zu dem Mordanschlag bekannt.
Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari verurteilte den Taliban-Anschlag auf Yousafzai als "Verbrechen gegen die
Menschlichkeit". "In unserem Land gibt es drei Gefahren: Terror,
Armut und das Ignorieren fundamentaler Rechte unserer Töchter", sagte Zardari am Dienstag bei einem Besuch in Aserbaidschan.
"Warum hat dieser Mann seine Hand gegen das Mädchen erhoben? Diese
Mentalität ist unser gemeinsamer Feind, gegen den wir unsere Kräfte vereinen
müssen", zitierten Medien in der Ex-Sowjetrepublik den Staatschef.
fab/dpa/Reuters