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16.10.2012 16:25

Pakistan Taliban verteidigen Attentat auf 14-Jährige

 

Demonstration in Islamabad für angegriffene Schülerin Yousafzai: Taliban rechtfertigen sich

AFP

Demonstration in Islamabad für angegriffene Schülerin Yousafzai: Taliban rechtfertigen sich

"Sie hat den Tod verdient": Die Taliban in Pakistan haben ihre Attacke auf eine 14-Jährige gerechtfertigt. Malala Yousafzai, der die Islamisten in den Kopf schossen, sei eine Spionin des Westens. Die Regierung in Islamabad setzte ein Kopfgeld aus. Aus Datenschutzgründen wird Ihre IP-Adresse nur dann gespeichert, wenn Sie angemeldeter und eingeloggter Facebook-Nutzer sind. Wenn Sie mehr zum Thema Datenschutz wissen wollen, klicken Sie auf das i.

Islamabad - Die pakistanischen Taliban haben ihren Angriff auf eine 14-jährige Kritikerin der radikal-islamischen Bewegung verteidigt. Malala Yousafzai sei eine Spionin des Westens, hieß es am Dienstag in einer Erklärung. "Der Islam befiehlt den Tod für Spione des Feindes." Man habe sie ins Visier genommen, "weil sie sich gegen die Taliban aussprach, während sie mit schamlosen Fremden saß und den größten Feind des Islam, (US-Präsident) Barack Obama, verherrlichte".

Die 14-Jährige bemüht sich trotz Drohungen der Extremisten seit langem um Bildung für Mädchen in ihrem Heimatland.

In der Erklärung hieß es nun, Yousafzai sei nicht angegriffen worden, weil sie sich für Bildung eingesetzt habe, sondern weil sie sich den Gotteskämpfern und ihrem Krieg entgegengestellt habe. "Die Scharia sagt, dass selbst ein Kind getötet werden kann, wenn es sich gegen den Islam wendet."

Die Taliban hatten dem Mädchen in der vergangenen Woche bei einem Angriff im Swat-Tal in den Kopf geschossen. Sie überlebte schwer verletzt und wird gegenwärtig in Großbritannien behandelt. Bei dem Mordversuch durchschlug ein Projektil ihren Kopf und blieb in ihrer Schulter stecken.

Die pakistanische Regierung setzte ein Kopfgeld von umgerechnet rund 800.000 Euro Kopfgeld auf den Sprecher der pakistanischen Taliban (TTP) aus. Ehsanullah Ehsan hatte sich im Namen der TTP zu dem Mordanschlag bekannt.

Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari verurteilte den Taliban-Anschlag auf Yousafzai als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit". "In unserem Land gibt es drei Gefahren: Terror, Armut und das Ignorieren fundamentaler Rechte unserer Töchter", sagte Zardari am Dienstag bei einem Besuch in Aserbaidschan. "Warum hat dieser Mann seine Hand gegen das Mädchen erhoben? Diese Mentalität ist unser gemeinsamer Feind, gegen den wir unsere Kräfte vereinen müssen", zitierten Medien in der Ex-Sowjetrepublik den Staatschef.

fab/dpa/Reuters

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